Zukunft bauen

Als 100%ige Tochtergesellschaft der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) AöR tragen wir aktiv dazu bei, Berlin zukunftssicher zu gestalten. Angesichts wachsender Urbanisierung und klimatischer Veränderungen sehen wir es als unsere Aufgabe, die Infrastruktur der Hauptstadt nicht nur zu erweitern, sondern auch belastbar und zukunftsfähig zu entwickeln.
Mit dem gezielten Einsatz digitaler Planungsmethoden, wie Building Information Modeling (BIM) und durch die Integration nachhaltiger Strategien schaffen wir die Grundlage für modernes, leistungsfähiges und umweltgerechtes Bauen.
Der Bereich Digitalisierung und Innovation der BVG Projekt GmbH bündelt die Steuerung aller digitalen Themen und sorgt für die standardisierte Umsetzung innerhalb der Bauvorhaben der BVG Projekt GmbH. Unser Anspruch ist es, Digitalisierung ganzheitlich, prozessbasiert, standardisiert und betriebsorientiert umzusetzen. Darüber hinaus kümmern wir uns um ein automatisiertes Datenmanagement, die Implementierung innovativer Technologien und nachhaltige Bauverfahren. So treiben wir die Transformation im Bausektor, im Sinne einer nachhaltigen, effizienten und zukunftsgerichteten Infrastruktur für Berlin und über die Grenzen Berlins hinaus voran.

Wir setzen auf moderne Technologien und kreative Lösungsansätze, um die ökologischen und sozialen Herausforderungen der Mobilität von morgen nachhaltig zu bewältigen.

Nathalie Koos, Leiterin Stabsbereich Digitalisierung & Innovation, BVG Projekt GmbH
Themenbereiche

Unsere Schwerpunkte:

Nachhaltigkeit

Wir planen, steuern und realisieren komplexe Infrastrukturprojekte im öffentlichen Nahverkehr. Dabei sehen wir uns in der Verantwortung, mit innovativen Maßnahmen neue Maßstäbe im umweltverträglichen U-Bahn-Bau zu setzen und den Anforderungen des Klimaschutzgesetzes gerecht zu werden. Deshalb haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, CO₂-Emissionen und weitere Umwelteinflüsse während der gesamten Planungs-, Bau-, und Nutzungsphase zu minimieren. Des Weiteren arbeiten wir mit der BIM-Methode (Building Information Modeling) – einer digitalen Methode zur transparenten Planung, Ausführung und Dokumentation, um Ressourcenverbrauch und Umweltauswirkungen frühzeitig zu optimieren. Zu weiteren Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltwirkung zählen z. B. der Einsatz optimierter Baustoffe, energieeffizienter Maschinen und emissionsreduzierter Bauverfahren. Gemeinsam mit Kooperationen aus der Wissenschaft arbeiten wir an Bewertungsmethoden von Infrastrukturvorhaben über deren gesamten Lebenszyklus.

Als Bauherrenvertreter setzen wir BIM ein, um Bauprojekte effizienter, transparenter und risikoärmer abzuwickeln. Dabei verstehen wir BIM nicht als 3D-Modellierung, sondern insbesondere als integrierende Methode, die Zeit, Kosten sowie weitere Informationen wie Nachhaltigkeit in einen Gesamtzusammenhang bringt. So entsteht ein ganzheitliches Modell, welches alle Projektbeteiligten über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerks hinweg nutzen. Durch klare BIM-Anforderungen und eine strukturierte Datenumgebung schafft die Anwendung der Methode den Rahmen, um alle Bauprojekte nach einem einheitlichen roten Faden abzuwickeln und eine hohe Qualität zu gewährleisten. Durch eine kontinuierliche Weiterentwicklung werden offene Standards und die interdisziplinäre Zusammenarbeit nachhaltig sichergestellt.

Mit unseren Pilotprojekten bringen wir BIM aus der Theorie in die Praxis.

Neben der Implementierung und Fortschreibung digitaler Projektabwicklungsmethoden (BIM) steht ein einheitliches Common Data Environment (CDE), das projektspezifisch betrieben und weiterentwickelt wird.

Durch die prozessuale Anwendung werden klare Anforderungen in Ausschreibungen definiert. Die BIM-methodische Abwicklung, cloudbasierte Projektabwicklungslösungen und CDE-Prozesse sorgen mit klaren Vorgaben für einheitliche Daten- und Dokumentenstrukturen für alle Beteiligten. Die Einbindung weiterer Tools für kaufmännische und organisatorische Vorgänge rundet die digitale Bauprojektabwicklung ab. Der Schwerpunkt innerhalb der BVG Projekt GmbH liegt dabei auf dem internen Kompetenzaufbau mit Hilfe praxisorientierter Pilotprojekte.

Die praxisorientierten Lösungen der Bauprojektabwicklung resultieren aus dem internen Innovationsmanagement der BVG Projekt GmbH. Als Teil der öffentlichen Hand sehen wir uns als Treiber innerhalb der Baubranche, indem wir unterschiedliche Disziplinen zusammenbringen. Für den Bereich des Infrastrukturbaus haben wir die Möglichkeit, als Tochtergesellschaft der BVG AöR Neuerungen kurzfristig operativ umzusetzen und strategische Lösungen und Standards daraus abzuleiten. Durch diese Position fördern und fordern wir den Bausektor, gemeinsam die Bauprojekte der Zukunft zu gestalten und innovative Technologien einzusetzen.

Abbildung Ökonomische Qualität, Ökologische Qualität, Soziokulturelle & Funktionale Qualität
BIM Grafik
Abbildung CDE
Grafik Innovationsmanagement

Nachhaltigkeit muss bei der Planung und Umsetzung von Infrastrukturprojekten mitgedacht werden. Nur so schaffen wir den notwendigen Wandel hin zu klimaresilienten Städten, in denen der Mensch im Mittelpunkt steht.

Dr. Arne Tobian, Projektmanager Nachhaltigkeit, BVG Projekt GmbH
Anwendungsbeispiele

Von Theorie zu Praxis

Pilotprojekt 1.0 BIM

Ersatzneubau Waisentunnel – Erstes Pilotprojekt zur Implementierung der BIM-Methode

Mit dem Ersatzneubau des Waisentunnels realisieren wir unser erstes BIM-Pilotprojekt im Tiefbau. Es umfasst den Ersatzneubau eines rund 100 Jahre alten Betriebstunnels, der die U-Bahnlinien U5 und U8 unter der Spree miteinander verbindet.
Ziel ist es, nicht nur die bauliche Infrastruktur zu erneuern, sondern auch die Chancen der Digitalisierung im komplexen innerstädtischen Umfeld konsequent zu nutzen. Bereits in der Entwurfsplanung wurde ein präzises Bestandsmodell auf Grundlage von Punktwolken erstellt, das als digitale Grundlage für alle weiteren Planungsphasen und die Koordination dient. Durch die Integration von Kosten und Terminen werden diese Informationen kontinuierlich fortgeschrieben und dienen von der Planungs- bis zur Ausführungsphase einem durchgängigen Projektcontrolling.

Computermodell Waisentunnel
Virtueller Blick unter die Stadt: 3D-Querschnitt des Waisentunnels
Ausschnitt aus dem Koordinationsmodell für die Bauphase
Ausschnitt des Koordinationsmodells inkl. Stadtmodell

Pilotprojekt Nachhaltigkeit

Verlängerung U-Bahnlinie U3

Bisher endet die U-Bahnlinie U3 an der Station „Krumme Lanke“ in Steglitz-Zehlendorf – das wird sich ändern. Vor allem die Umsteigebeziehungen zwischen S-Bahn und U-Bahn sollen optimiert werden.
Die Anbindung aus dem Süd-Westlichen Berliner Umland gewinnt damit deutlich an Attraktivität. Doch nicht nur Verlängerung der Linie ist bei diesem Projekt entscheidend. Zusätzlich wird die Pilotierung zur Einführung der BIM-Methode (Digitales Planen, Managen und Bauen) fortgeschrieben und um die zusätzliche Zieldimension der Nachhaltigkeit ergänzt.
Wir untersuchen mit wissenschaftlich fundierter Herangehensweise, welche Faktoren essentiell bei einer Nachhaltigkeitsbewertung von Infrastrukturvorhaben sind und an welchen Stellen sich die größten Optimierungspotentiale befinden.
Hierbei werden wichtige Grundlagen geschaffen, um dem Ziel von klimapositivem ÖPNV immer näher zu kommen.

Hier gibt es mehr Infos zum Projekt „Verlängerung U3“.

Pilotprojekt 2.0 BIM

Waisentunnel 2.0 – Sanierungsmaßnahme erstmals mit der BIM-Methode umgesetzt

Mit dem Projekt Waisentunnel 2.0 setzen wir unser erstes BIM-Pilotprojekt fort, erstmals vollständig digital mit BIM. Im Gegensatz zum Projekt 1.0 steht diesmal die Sanierung im Fokus.
Besonders innovativ: Durch den Einsatz eines 4D-BIM-Modells werden Bauabläufe visualisiert und optimiert. Die digitalen Modelle bilden nicht nur die bestehende Substanz ab, sondern machen den baulichen Zustand direkt sichtbar, es lassen sich konkrete Instandhaltungsmaßnahmen ableiten. Damit entsteht eine neue Qualität der Sanierungsplanung mit Hilfe von BIM, welche so datenbasiert, effizient und direkt im Modell verankert ist. Dieses Projekt liefert wichtige Erkenntnisse für den weiteren flächendeckenden BIM-Einsatz.

Bauwerksgutachten in Form eines Fachmodells
Ausschnitt des Bestandstunnels inklusive Bunker und Attribuierung
Schnitt durch das Modell des Notausstiegs inklusive Fußgängerweg und Fahrbahn
Porträt junge Frau mit blauem Pullover

Bei BIM-Projekten geht es vor allem um die Optimierung der ganzheitlichen Projektabwicklung und die effiziente Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten.

Diana Aleksova, BIM-Projektingenieurin, BVG Projekt GmbH
Porträt lächelnde Frau

In einer CDE werden alle projektbezogenen Daten nach definierten Standards verwaltet. Jede*r Projektbeteiligte hat zu jeder Zeit Einsicht auf den gleichen Stand der Daten. So entsteht eine transparente und vernetzte Arbeitsweise.

Miriam Reichwaldt, CDE Informationsmanagerin, BVG Projekt GmbH

FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Was ist BIM?

Building Information Modeling (BIM, deutsch: Gebäudedatenmodellierung) ist vielmehr als nur ein „3D-Modell“: Es ist eine digitale Arbeitsmethodik, die sämtliche Arbeitsschritte und Prozesse über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks, von der Planung über den Bau bis hin zum Betrieb, integriert. Dabei handelt es sich um einen modellbasierten Prozess, der zu jedem Zeitpunkt alle relevanten Informationen bedarfsgerecht und phasenspezifisch zentral und aktuell für alle Projektbeteiligten verfügbar macht.

Welche Vorteile bietet die Arbeit mit BIM?

BIM schafft Transparenz und vernetzt alle Projektbeteiligten über ein zentrales, digitales Modell. Planung, Zeit und Kosten werden dadurch früher sichtbar und steuerbar. Durch standardisierte Prozesse und die Verknüpfung moderner Technologien ermöglicht BIM eine nachhaltige und zukunftsorientierte Planung, Konstruktion und Bewirtschaftung von Bauwerken.

Was ist der Unterschied von BIM-methodischen Modellen zu 3D-Modellen?

Der Unterschied liegt im Informationsgehalt, im Zweck und im Einsatzbereich. Ein 3D-Modell dient hauptsächlich visuellen Zwecken, liefert lediglich geometrische Daten und enthält in der Regel keine oder nur sehr wenige Zusatzinformationen. Ein BIM-Modell hingegen enthält zusätzliche Informationen und zeigt, wie ein Objekt funktioniert. Ein BIM-Modell ist der digitale Zwilling des Bauprojekts. Es ist dynamisch, d. h., es enthält auch nicht-geometrische Informationen wie etwa Materialien oder technische Details und kann auch mit Zeitplänen (4D), Kosten (5D) sowie weiteren Dimensionen erweitert und verknüpft werden.

Was ist ein 4D-Modell?

Das klassische 3D-Gebäudedatenmodell als Basis kann um weitere Dimensionen erweitert werden. Bei einem 4D-Modell wird das 3D-Modell um eine vierte Dimension „Zeit“ erweitert und erhält zeitbasierte Informationen, wie Terminpläne und Bauzeiten. So entsteht ein simulierter Bauablauf, welcher uns einen guten Überblick über die geplanten Prozesse gibt.

Was ist ein 5D-Modell?

Mit dem 5D-Modell wird das klassische 3D-BIM um die Dimensionen Zeit (4D) und Kosten (5D) erweitert. Dabei werden alle Kosteninformationen direkt im digitalen Modell hinterlegt und dynamisch mit den jeweiligen Bauteilen verknüpft. So passen sich die Kosten automatisch an, sobald Änderungen im Modell vorgenommen werden. Dies ermöglicht eine präzisere Kostenplanung, Budgetierung und -kontrolle über den gesamten Verlauf des Bauprojektes hinweg.

Was ist ein 6D-Modell?

Das 6D-Modell erweitert das Bauwerksdatenmodell um die Dimension der Nachhaltigkeit, insbesondere im Hinblick auf Treibhausgasemissionen, Energieverbrauch und Ressourcenschonung. Es integriert relevante Informationen über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks, von der Planung über den Betrieb bis hin zum Rückbau. Ein 6D-Modell unterstützt somit die Nachhaltigkeitsbewertung. Durch die Integration von Ökobilanzen, Materialpässen und Simulationen wird eine datenbasierte, ressourcenschonende und CO₂-reduzierte Planung ermöglicht. Die Nutzung der BIM-Methode verbessert die Transparenz, reduziert den manuellen Aufwand und erleichtert die Umsetzung nachhaltiger Bauvorhaben.

Was sind Bauwerkslebenszyklusphasen?

Bauwerkslebenszyklusphasen beschreiben die verschiedenen Abschnitte, die ein Bauwerk – bei uns in der Regel ein Infrastrukturprojekt – von der ersten Idee bis zum Rückbau und anschließendem Recycling der eingesetzten Baustoffe durchläuft. Die zugrundeliegende Ökobilanzierung ist ein zentrales Konzept für die Nachhaltigkeitsbewertung und ermöglicht es, ökologische, ökonomische und soziale Auswirkungen über die gesamte Nutzungsdauer zu analysieren und zu optimieren.

Was bedeutet Nachhaltigkeit im U-Bahnbau?

Große Infrastrukturprojekte sind notwendig, um einen schnellen, sicheren und inklusiven Zugang zum öffentlichen Raum zu schaffen und die innerstädtische Mobilitätswende voranzutreiben. Gleichzeitig sind die erforderlichen Neubauten große Emissionsquellen, die viele Ressourcen binden und temporär in das Stadtbild eingreifen. Wir als BVG Projekt GmbH sind uns dieses Spannungsfelds und unserer Verantwortung bewusst, diesen Trade-off auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Die Herausforderungen, die daraus erwachsen, sehen wir als Chance, um mit unserem interdisziplinären Team nach innovativen Lösungen zu suchen und eine Lenkungswirkung zu entfalten.
Unser Ziel ist es, den U-Bahn Bau langfristig nachhaltig zu gestalten – für Berlin und darüber hinaus.

Wie misst man Nachhaltigkeit?

Beim Bau neuer U-Bahn-Infrastruktur berücksichtigen wir ökologische, ökonomische und soziale Aspekte systematisch und preisen die für die Gesamtbevölkerung entstehenden Umweltkosten im Vergabeverfahren ein. Unser Ziel ist es, die beim Bau entstehenden Umweltwirkungen zu minimieren, die eingesetzten Ressourcen effizient zu nutzen und gleichzeitig die Lebensqualität der Berliner Bevölkerung langfristig zu sichern.

Welche Maßnahmen werden ergriffen?

Die BIM-Methode ermöglicht es uns, Nachhaltigkeit frühzeitig und ganzheitlich in den verschiedenen Planungs- und Bauphasen einzelner Infrastrukturprojekte zu berücksichtigen und diese danach zu optimieren. Dazu ergreifen wir konkrete Maßnahmen zur Reduzierung der Umweltwirkung und bauen unsere Kompetenzen stets weiter aus. Gemäß unserem ganzheitlichen Ansatz schauen wir auch, aber eben nicht nur auf CO₂-Emissionen, sondern sorgen dafür, sämtliche Umwelteinflüsse während der gesamten Planungs-, Bau- und Nutzungsphase zu minimieren. Zukünftige Generationen verlieren wir dabei auch nicht aus dem Blick – Umweltkosten internalisieren wir sukzessive in unsere Bauvorhaben, um so den Einsatz umweltverträglicher Technologien, Verfahren und Materialien zu etablieren.

Was ist eine CDE?

CDE ist die Abkürzung für Common Data Environment. Dieser digitale Projektraum schafft eine kollaborative Zusammenarbeit aller Projektbeteiligten durch die Nutzung einer gemeinsame Datenumgebung über definierte Standards, einheitliche Prozesse und Workflows.

Was ist eine Single Source of Truth?

Eine Single Source of Truth (SSOT) bezeichnet einen eindeutig definierten, zentralen Datenbestand, in dem alle relevanten Projektdokumente und Prozessinformationen einmalig und konsistent abgelegt sind. In der CDE ermöglicht sie den transparenten Zugriff auf die jeweils aktuelle Version eines Dokuments sowie eine lückenlose Nachverfolgung der Historie. So wird sichergestellt, dass alle Beteiligten stets mit den gleichen, verlässlichen Informationen arbeiten.

BVG Projekt

Nathalie Koos

Leiterin Stabsbereich Digitalisierung & Innovation

nathalie.koos@bvg-projekt.de
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