Nachhaltiger öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) fängt nicht erst mit der Nutzung an. Daher setzen wir uns als BVG Projekt GmbH aktiv für eine langfristige Reduzierung der Umweltwirkungen unserer Bauvorhaben ein.
Wir schaffen valide und solide Berechnungsmodelle sowie Datengrundlagen mit unseren Kooperationspartnern, damit reale und umsetzbare Optimierungspotentiale erkannt werden können. Mit diesen Erkenntnissen, welche wir in laufenden Projekten an praktischen Beispielen erarbeiten, reduzieren wir den negativen ökologischen Footprint unserer Baumaßnahmen und maximieren dadurch den positiven Handprint der neu geschaffenen Infrastruktur.
Unser Anspruch ist es, Innovationspotenziale im Tiefbau zu erkennen und zu fördern uns so unserer Verantwortung als öffentlicher Auftraggeber gerecht zu werden.
Jetzt ist es an der Zeit, die gewonnenen Erkenntnisse in die praktische Anwendung zu bringen:
Bei der Vergabe der Bauleistungen für das Projekt „Ersatzneubau Aufstellanlage Krumme Lanke“ haben wir erstmals Nachhaltigkeitsfaktoren als Zuschlagskriterium im Rahmen einer Bauvergabe integriert.
Neben der Wertung des Preises wurden die Bieter aufgefordert, in ihren Angeboten auch ein ausgearbeitetes Recyclingkonzept sowie eine angestrebte Recyclingquote darzustellen. Damit bewerten wir nicht nur wirtschaftliche Faktoren, sondern beziehen auch ökologische Qualitätskriterien in die Entscheidung mit ein. Denn aus unserer Sicht sollten in einer gesamtgesellschaftlichen Betrachtung nicht nur ökonomische Faktoren eine Rolle spielen.
Zur weiteren Bewertung von ökologischen Wirkungen der Baumaßnahme wurde zusätzlich eine Schattenpreiswertung der voraussichtlichen Emissionsmenge des eingesetzten Betons vorgenommen. Hierbei wurde ein Preis von 854 Euro pro Tonne CO2 gemäß den Ausarbeitungen des Umweltbundesamtes angesetzt. Wir haben dabei bewusst den hohen, generationsunabhängigen Preis gewählt – denn wir bauen nicht nur für die nächsten Jahre, sondern für die nächsten Jahrzehnte. Dies erfordert es, in unseren Projekten auch die kommenden Generationen mitzudenken. Auf diese Weise fördern wir aktiv den Einsatz von CO2 reduziertem Beton in der Bauausführung sowie das Recycling des Abbruchmaterials.
Infobox Schattenpreis
Ein Schattenpreis ist ein geschätzter, nicht direkt am Markt gehandelter Preis, der die gesellschaftlichen Kosten oder Nutzen einer bestimmten Maßnahme ausdrückt. Er wird oft für Umwelt- und Klimafaktoren verwendet.
Das Umweltbundesamt setzt einen Schattenpreis von 854 Euro pro Tonne CO₂ an, um die langfristigen Schäden durch Treibhausgase in wirtschaftlichen Entscheidungen zu berücksichtigen. In der Praxis bedeutet das, dass Projekte mit niedrigeren CO₂-Emissionen wirtschaftlicher sind, auch wenn der Angebotspreis ein höherer ist.
Die Theorie in die Praxis zu bringen, erfordert jedoch auch, dass der Markt gefordert aber nicht überfordert wird. Unsere Erfahrungen aus dem Projekt „Ersatzneubau Aufstellanlage Krumme Lanke“ in Berlin Steglitz-Zehlendorf zeigen dabei, dass auch von der Bieterseite ein hohes Interesse an nachhaltigen Lösungen besteht. Zahlreiche eingereichte Angebote haben unsere Nachhaltigkeitsvorgaben integriert, was uns in unserer Herangehensweise bestätigt.
Und diese Maßnahme zeigt bereits jetzt erste Erfolge: Allein durch den Einsatz des Schattenpreises und dem damit verbundenen Anreiz zur Verwendung ökologisch vorteilhafter Betone konnte eine CO2-Einsparung von fast 40 % gegenüber herkömmlichen Standardbetonen erreicht werden.
So schaffen wir die Grundlage, um dem Ziel eines ganzheitlich klimapositiven ÖPNV Schritt für Schritt näher zu kommen. Denn nur durch vorausschauendes und verantwortungsbewusstes Bauen können wir eine nachhaltige Mobilität für die Zukunft sicherstellen.